Alles war voll. Voll schön. Voller netter Menschen (ich hab in DK noch nie so viele Kontakte geknüpft). Der Hafen war voll. Und ich war vorgestern auch voll. Und nun bin ich in der vollen Stadt. Im einzelnen:
Eigentlich war mein Plan, Ende dieser Woche wieder in Hamburg zu sein. Ich werde ein wenig arbeiten und in 3 Wochen geht es zum Segeln nach – Österreich. Dort macht Kathleen bei der Segelschule Attersee ihren Segelkurs. Danach wieder zu Digger und die Tour zu Ende fahren. Konsequentes Roulettesegeln sah dann aber anders aus.
Das Festival war so dermaßen schön, dass ich Samstag noch blieb. Und es gab zwei andere Gründe: zum einen war sehr viel Wind und die kommenden Tage sind immer so zwischen 4-6 Beaufort angesagt. Zu viel, um den kleinen Belt mit Digger zu queren. Vor allem, weil er von vorne kommt. Dazu bot mir Karsten an, mich gestern von Fynshav mit nach Hamburg zu nehmen. Getreu dem Motto: man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist, habe ich das “aufhören” durch “pausieren” ersetzt. Soll heissen: ich bin seit gestern Abend in Hamburg. Ich bin abgefahren. Mit der Fähre, einem Bus, noch einem Bus, noch einer Fähre und dann per Auto. DIGGER habe ich zurück gelassen. Und die Tour ab Skarø im August zu beenden, ist keine schlechte Aussicht.
In meiner Box lagen in den letzten Tagen 4 Boote. Meine Nachbarn an Backbord habe ich kaum kennen gelernt, weil sie weder Englisch noch Deutsch sprechen und mein Dänisch nicht gut genug für weitergehende Konversationen eignet. Am Samstag, während ich packte, fanden sie aber eine Kommunikationsform, die immer funktioniert: Bier. Immer und immer wieder hörte ich meinen Manen vom Nachbarboot, verbunden mit einer Hand, die mir jedesmal eine eiskalte Dose Bier reichte. Danach wurde die Dosen in die Höhe gereckt und laut “Skål” gerufen. Noch bevor ich die Reisetasche voll hatte, war ich voll wie ‘ne Wanne. Mein Konzept, den letzten Abend noch auf dem Festplatz zu feiern, ging nicht auf. Ich lag um 21 Uhr in der Koje.
Die erste Fähre gestern morgen glich einem Transport von sehr lustigen Zombies. Zahlreiche Dänen mit kleinen, roten Augen. Alle kannte man irgendwie. Eine Frau sass in einer Ecke und rauchte eine Zigarette, während sie sich die Zähne putzte. 3 Tage durchfeiern hinterlässt Spuren. Die ein oder andere letzte Dose wurde auch noch aufgemacht, schliesslich gibt es auf der Fähre auch kein Frühstück.
Im Hafen selbst war die Stimmung jedoch eher gedrückt. Für die meisten war gestern an ein Auslaufen kaum zu denken. 25 Knoten Wind aus Nord-Nord-West hat eine ordentliche Welle aus dem Belt in die Südsee gedrückt. Es waren gestern auch nur ein paar große Eimer draussen zu sehen. (Ich werde nie verstehen, wie man bei solchen Bedingungen vorm Wind motoren kann, während die Segel noch in den Persenningen stecken.)
Nun versuche ich, mich wieder zu resozialisieren. Großstadt ist gerade etwas schwierig. Zum Glück muss ich noch Fotos der letzten Wochen auf den Rechner laden und Geschichten sortieren, die ich noch nicht aufgeschrieben habe. Die kommen nun in den nächsten Tagen.
Schön!