Eine der meistgestellten Fragen unterwegs: “mag der Hund Segeln?”
Diese Frage kann man eigentlich auch mir stellen. Ob ich Segeln mag. “Natürlich” würde ich antworten. Allerdings gibt es auch auch Situationen in denen ich Segeln gar nicht mag. Davon hatten wir diese Saison einige. Aber das gehört dazu. Ich zitierte ja bereits den lieben Jan Liehmann von der Segelschule Attersee, der immer im feinsten österreich-englisch von der “love-hate-relationship” spricht. So sieht Polly das auch. 6 Windstärken von Vorn und 2,50m Welle auf dem Kattegat braucht keine Sau – und auch kein Hund. An solchen Tagen tut mir Polly übrigens immer sehr leid. Weil sie das alles nicht versteht, und auch nichts machen kann. Sie versucht dann immer, unter Deck einen Möglichst ruhigen Platz zu finden – vergeblich.
Wenn Polly sprechen könnte – und manchmal glaube ich, steht das kurz bevor – würde sie aber auch mit einem lauten “Jaaaaa!” antworten. Denn sie liebt das Drumherum. Schwimmen, laufen, buddeln, essen, von allen Menschen gefüttert und gestreichelt zu werden. Sie bekommt auf dem Boot auch immer leckeres Zeugs von uns ab – von Grillfleisch bis Räucherfisch. Denn sie hat ja schliesslich auch Urlaub. Nach 3,5 Monaten ist sie zwar etwas verwöhnt, was andere Menschen angeht (kriegt immer ordentlich an den Grillplätzen) aber top in Form, Muskelbepackt und super durchtrainiert. Es geht ihr gut.
Bei Segeln selbst liegt sie meistens unter Deck und pennt. Ausser, es ist ganz ruhig und kaum Welle. Dann chillt sie im Cockpit. Wir können so maximal 8-10 Stunden segeln, dann muss sie an Land. Oder besser gesagt, finde ich es besser, wenn sie an Land gehen kann. Denn sie könnte auch auf Kommando (“mach Pipi”) zum Beispiel ins Cockpit machen – hab ich ihr so beigebracht. Aber schön ist das für sie nicht. Und da sie vollwertiges Crewmitglied ist, wird sowas in die Törnplanung mit einbezogen.
Sie hat uns gegenüber einen gewaltigen Vorteil: überall Steh- und sogar- Springhöhe. Ausserdem sieht man weiße Haare auf dem GFK nicht, und auch auf dem Frühstücksei bleiben sie unentdeckt. Ich rate daher dazu, bei z.B. Mahagoni-Schiffen auf Rassen mit braunem Haar zurückzugreifen. Oder Augen zu und durch.
Eines ist klar: Polly gehört zum Segeln dazu. Ohne geht gar nicht.