Düsseldorf. Das Mekka der Wassersportler. Nicht wegen der Nähe zu den guten Revieren, sondern wegen der riesigen Messe. Seit Sonntag bin ich wieder zu Hause. Konnte erst mal gar nichts schreiben. 9 Tage schlauchen. Hol ich jetzt nach:
Zunächst mal war ich beeindruckt und verwundert, wie voll es generell und auch bei meinen Vorträgen auf der großen Bühne in Halle 17 war. Jedes mal wenn ich dachte: “Heute ist sicher nix los”, war es dennoch voll. Schön war das, denn dann macht es mehr Spaß.
Auch die beiden Gespräche bei ISTEC mit Smutje Hannes waren eine reine Freude. Beim Schnacken ein Flens trinken, hat eh was. Hannes und ich bleiben in Verbindung und wollen auch in Zukunft gemeinsame Projekte machen. Freu mich drauf.
Ich habe wieder viel weniger gesehen, als ich wollte. Selbst wenn DIGGER nicht auf der Messe steht, ist der Terminplan irgendwie immer voll. Dennoch habe ich mir wenigstens die Segelboote ansehen können. Es war ja irgendwie alles da. Von der Oyster 82.5 (In Worten: zweiundachtigkommefünf), die mehr Fenster hat als die Hafencity, bis zu Schlauchis mit Segeln drauf. Besonder interessiert haben mich – wen wundert’s – die Boote bis 7 Meter. Viel Neues gab es da nicht. Leider.
Zunächst war ich auf der neuen SQ 25, die aufgrund einer Umfrage im Internet im vergangenen Jahr entstanden ist. Nun, ich halte nicht viel von Umfragen. Weil da irgendwie nie was Neues rauskommt. Und alles vermischt wird. Leider wirkt das Boot genauso auf mich – irgendwie wie ein Döner: mit alles. Negativer Steven, Doppelruder, offenes Cockpit. Das ganze vermischt mit eher konservativen Aufbauten. Irgendwie passt das für mich alles nicht so richtig zusammen. Vielleicht liegt es auch an der ausgestellten Version. Die war auch mit Alles. Teakdeck, Klo, Carbongennakerbaum, Autoradio, 2Zylinder Innenborder Diesel, und und und. Der Preis des ausgestellten Modells soll angeblich über 80.000 Euro betragen. Das nächste Volksboot, das mehr Geld kostet, als das Volk wohl übrig hat. Auch wenn das Schiff wirklich hervorragend verarbeitet ist und einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Mein Ding ist das nicht. Aber vielleicht muss ich nochmal drüber nachdenken.
Aber es gibt auch abgespecktere Versionen. Unter 50.000 Euro wie man hört. Darauf bin ich gespannt. Auf Teak und Klo bei 25 Fuss kann ich gut verzichten. Ud wie die Kiste segelt, wird man auch erst noch sehen. Würde mich freuen, wenn sie da alles raus reisst und meine Meinung in andere Bahnen lenkt.
Auf der Far East 26 war ich auch. Das Boot sieht von aussen nicht schlecht aus und der Preis (ab 33.000 Euro) macht sie nicht weniger interessant. Der Eimer ist auch soweit okay. Aber in den Ecken stecken ja oft die Details. Und ich habe mich im Boot gefragt, warum die da diese wie ich finde hässliche Silbermatte unter die Sitzbänke laminieren. Soll das sportlich sein? Und das rötliche Holz? Erinnert mich an Bahnhofhotels. Das Boot ist nach meiner Ansicht voll kleiner Details, die es richtig billig wirken lassen. Nicht was die Verarbeitung angeht – eher der Look und die eingesetzten Materialien. Billiges auf hochwertig zu verpacken mag ich nicht. Irgendwie wäre das Boot auch nix für mich, wenn ich was in der Größe suchen würde.
Im Vorbeigehen habe ich mir auch die Mariner 24 angesehen. Wie ich die finde? Aussen langweilig. Innen wie früher bei Oma im Wohnzimmer.
Cool: die Seascape 18 mit Wing Segel. Hammer.
Aber es gab noch ein Highlight. Seltsamerweise eines, dass ich nie für mich persönlich als Highlight einplanen würde. Ich scheisse ja auf Geschwindigkeit, wenn sie manches mal auch Spaß macht. Aber im Vorbeigehen sprach mich eine hübsche Französin an, die den Namen eines Westernheldes trägt. Diese skurrille Kombination ist von Maree Haute und heisst Django 6.70. Von außen – sexy. Von innen – sexy. Der Preis: um die 50.000 – akzeptabel. Die ausgestellte Version war ziemlich fett bestückt, mit eingebautem Autopiloten, Hubkiel, Doppelruder zum an den Strand fahren, riesigem Mast, top Verarbeitung. Diese Ausführung liegt bei etwas über 60k Euro. Bisheriger Top Speed: 17 (in Worten: siebzehn) Knoten. Klein, breit, böse, sexy. Schon das Innenlayout gefällt mir ausserordentlich gut. Alles sehr zweckmässig, sehr durchdacht, keine Kellerbaroptik. Herrliche Kiste. Vielleicht komme ich noch dieses Jahr in den Genuß, die mal in der Bretagne segeln zu dürfen. Würde mich riesig freuen. Tolles Boot.
Lustige Geschichten gab es auch hier und da. Mein Liebling: bei LEE Sails am Stand hängt wie bei jedem Segelmacher eine Stoffbahn, in der in einzelnen Fächern die verschiedenen Segeltuche als Proben stecken. Ein Besucher wollte “eines dieser Brillenputztücher haben.” Die Brille muss arg dreckig gewesen sein.
Hier ein paar Fotos.
Moin Stephan,
du hast ja auch bilder von der Eagle 44 gemacht, wenn Geld keine Rolle spielen würde wäre Sie mein.
Ein geiles Boot!
Erhol dich erstmal!
Gruß Mario
Schöner Rückblick.
Bin auch auf die Django gespannt. Ich mag durchdachte Boote

Deswegen habe ich ja auch unsere La Pirogue
Grüße vom Käpt’n der La Pirogue
(Holger)
Danke Stephan für den Messebericht. Fotos, wie von dir, sieht man sonst bei keinem Segelmagazin oder anderen Seiten