Ich mach hier mal einen kleinen Jahresrückblick. Und beginne mit einem eher unerfreulichen oder nicht so spaßigen Teil: 5 Thesen und Fragen, die mir öfters mal begegnen.
1. “Du findest große Boote doof.”
Nein. Es ist ein Trugschluss. Nur weil ich kleine Boote sehr mag, finde ich große Yachten nicht doof. Ich habe sowas auch niemals gesagt oder geschrieben. Grundsätzlich liebe ich Boote. Die einen mehr, die anderen weniger. Es gibt auch Schleudern, die ich abscheulich finde. Aber das ist unabhängig von der Größe. Ich habe auch dieses Jahr wieder viele schöne Yachten gesehen und betreten. Teilweise sind die über 40 Fuss gewesen. Und sogar Megayachten begeistern mich oft. Ich habe nichts gegen riesige Boote. Ich mag mein kleines Eimerchen aber.
Fazit: Wenn blau meine Lieblingsfarbe ist, dann hasse ich nicht automatisch rot.
2. “Du machst Werbung für die Varianta 18.”
Ja. Mache ich. Ich gebe es hier und jetzt zu. Ich habe mir dieses Boot gekauft und mich reinverliebt. Und ich schreibe über dieses Boot. Das ist sicher eine Art von Werbung.
Ich habe ein iPad, das finde ich toll. Und mein Samsung Android Handy Galaxy Mini finde ich in Preis-Leistung total klasse. Parson-Russel-Terrier aus Kirchwerder bewerbe ich hiermit auch- die sind großartig. Ich finde auch meine Kamera, eine Panasonic Gh2 ganz toll. Erst recht das Lensbaby dazu. Mein Lieblingsrestaurant ist das Café Paris, ich liebe mein ISTEC Parasail, meine Takamine D-Series Gitarre, meine Humör-Hose, Poppi und meine Lee Laminatsegel. Koriander ist ein ganz tolles Kraut, kann ich nur jedem empfehlen. Kalle Dehler’s 38er “Sporthotel” ist ein geiles Boot. Ich mag meine Weber Polster sehr, auch das Raymarine i70 Display. Seit 5 Monaten habe ich ein Kai-Messer – das ist fabelhaft. Ich mag Hanses, Dehlers, X, Luffe, Swan, Faurby, Hanseat, Bavaria, Folkeboote, Biancas, Jollenkreuzer und die Scangaard. Und viele andere Boote auch. Mein Lieblingswhisky ist ein Talisker Isle of Skye Distillers Edition Amoroso Finish. Ich mag den Hafenmeister von Ærøskøbing und finde den Plauer Hai-Live-Verein mit seinen Minis super. Altona 93 ist mein Lieblingsfussballverein. Und das Selbstbackbrot vom Bauckhof ist richtig gut. Ich mag sogar mein Buch, und “Wir Ertrunkenen” mein Lieblingsbuch 2013. Hinnerk Weilers Blog und Tour sind ziemlich dufte. Biffy Clyro Konzerte sind großartig. Und ich habe mir vor zwei Wochen Nike Free als Boots gekauft – tolle Schuhe, super bequem. Und ich liebe Segeln!
Allsklar?
3. “Deine Touren sind nichts Besonderes. Weshalb also ein Buch und Blog und Vorträge?”
Stimmt. Meine Touren kann jeder Opti nachsegeln. Oder andere Touren. Ich behaupte sogar von mir selbst, nicht einmal ein besonders guter Segler zu sein. Ich komme von A nach B. Segeln ist ja auch keine Atomphysik. Ich kann einen Palstek und den Webleinenstek auch. Über alle anderen Knoten muss ich nachdenken. Oder improvisieren. Mein Boot ist nicht hochseetauglich – aber hochseetauglicher als ich.
Warum ein Blog? Ich habe ihn mal ins Leben gerufen, damit ich auch wirklich los segle. Ich wollte die Tour groß ankündigen um mir den Weg eines Rückziehers zu versperren. Und ich habe Spaß am Schreiben. Schreiben ist für mich Entspannung. Deshalb auch ein Buch. Und viele viele Zuschriften von Lesern erfreuen mich auch. Vor allem, wenn mir Leute schreiben, dass sie deshalb nun segeln gehen. Das gab’s schon ein paar Mal. Das finde ich toll.
Auch die Vorträge machen mir Spaß. Ich lerne dadurch sehr viele wunderbare Menschen kennen, Vereine, Reviere. Und das ein oder andere Mal kann ich sogar junge Leute fürs Segeln begeistern. Deshalb komme ich übrigens auch umsonst zu Vereinen. Schon immer.
4. “Läufst Du nicht Gefahr, dass Dir alles wieder zu viel wird?”
Ich denke nicht. Der Unterschied zu früher ist, dass ich genügend Auszeiten habe. Und wenn ich auf dem Boot bin, die Zeit genieße und keine Hetze mehr habe, so wie früher. Es macht mir Spaß.
Ich bin aber nicht der Li-La-Launebär, dem alles Freude macht. Manche Trolle machen keinen Spaß. Wenn sich einer – aus welchen Gründen auch immer – als Digger Hamburg ausgibt und lustig Kommentare in meinem Namen schreibt. oder wenn ein Scherzkeks zig Fake-Anmeldungen für das Buch-Grillfest abschickt. Oder wenn manche denken, ich sei Freiwild und man kann mich einfach mal so beschimpfen. Oder – wie passiert – jemand der mich nicht kennt, öffentlich bei mir “soziale Unreife” diagnostiziert. Das macht keinen Spaß. Ich teile aus, kann auch einstecken. Unter der Gürtellinie allerdings geht für mich nicht. Aber das sind nur einige wenige. Manchmal tun sie mir sogar leid. In den meisten Fällen lache ich sogar laut drüber. Manchmal aber eben nicht. Manchmal schmerzt es auch. Immer dann, wenn es unfair wird.
Lustig: Trifft man Hater, Alleswisser und Trolle dann mal in der Realität, lächeln sie, klopfen Dir auf die Schulter, nicken bei jedem Wort zustimmend. Dann werden aus den Lautsprechern auf einmal kleine, niedliche Häschen. Zurück in der Anonymität des Internets lassen sie dann wieder den dicken Maxen raushängen.
All die netten Kommentare, Mails, Nachrichten und vor allem persönlichen Begegnungen entschädigen aber für diese verschwindend geringe Zahl an Hatern. Das macht riesig Spaß. Und Spaß an der Sache ist meine Motivation hier. Mehrere Tausend Leser pro Tag werden ja auch nicht gezwungen. Diese große Masse finde ich sowieso überwältigend.
Alles andere sehe ich als: “die Geister, die ich rief.” Ich bin ja selbst schuld.
Und wenn es mir zu viel wird, schreibe ich einfach nicht mehr. Mich zwingt ja keiner.
5. “Du polarisierst.”
Ja. Ganz sicher. Das macht man immer, wenn man eine Meinung hat und sie äußert. Bestimmte Dinge mag ich nicht. Andere mag ich (siehe oben). Dadurch polarisiere ich.
Wie leicht man polarisiert, kann jeder selbst feststellen. Einfach mal im Sommer zur Hauptsaison auf den Steg stellen. Und mal 30 Minuten stehen bleiben. Der eine kommt vorbei und sagt: “Was für ein schöner Tag, oder?” Der nächste: “Müssen sie hier so im Weg stehen?” Und schon polarisiert man.
So. Das mal dazu. Morgen kommt der zweite Teil. Die 5 besten Häfen meines Segeljahres. Das ist dann auch spaßiger.
Sehr schön!
Alles klar!
So isset.
gefällt… . . . und jetzt bin ich gespannt auf deine 5 besten häfen
Auch das “Ernste” kann spaßig sein grins.
Hallo Stefan,
In meinem persönlichen Jahresrückblick wirst du garantiert auch vorkommen…
zu 1. => den Eindruck hatte ich nie

zu 2. => warum nicht, wenn du damit zufrieden bist ?! Ich werbe auch für mein Boot
zu 3. => es geht immer höher schöner größer weiter…aber will man dass immer ?
zu 4. => das wirst du selber am besten wissen
zu 5. => ja, das ist so…
Falls wir uns nicht an anderer Stelle nochmal lesen, wünsche ich dir, deiner Coskipperin, Bordhund Polly und Digger ein Frohes Fest, einen guten Rutsch und eine erfolgreiche Saison 2014 ! Ich hoffe wir sehen uns mal wieder…. meine Backbordseite ist frei für dich….
Columbus488
Ich bin bei Dir!
Mach einfach so weiter wie bisher. Den allermeisten, denke ich, gefällt es. Mir auch.
ich bin dabei – schlicht einen anderen, sympatischeren Wind auf den Stegen wehen zu lassen!
Mir auch!
” Die 5 besten Häfen meines Segeljahres”
Ich mag meinen alten Halbtonner und freue mich auf den zweiten Teil, besonders Deinen ausführlichen Bericht der Perle am Kattegat : GRENAA
Obacht! Ab 2014 gibt es hier auf diesem Blog ein absolutes Grenå Verbot!
Schöner Rückblick.
Meiner wäre auch recht durchwachsen, aber im Schnitt positiv.
Mach weiter so!
Stephan mach weiter so!
Grüße aus Berlin
Karsten
Ehrlicher und offener Jahresrückblick!!! Großes Lob!
Gut gesagt.
Gruß Klaus
Stefan, sehr gut geschrieben und total glaubhaft!!
Oh! Danke. Du hast aber einen schönen Blog!
http://morianblog.wordpress.com/