Beweggründe, bzw. keine.

Heute morgen, 6 Uhr. Regen weckt mich. Sehr laut. Ich “stehe” auf und mache mir einen Kaffee. Gestern Abend habe ich noch den Windbericht gecheckt. DWD sagte ne 3-4 voraus, DMI ähnlich, auch der Windfinder. Ab mittags soll der Wind drehen und zunehmen. Bis auf 6 Windstärken.

Während der Kaffee brüht, schaue ich in die Updates. DWD gibt eine Starkwindmeldung heraus. DMI besteht auf die 3-4. Windfinder auch. Noch. Dort sind Wolken und Sonne abgebildet. In Echt siehts so aus: Kein Wind, und zwar gar keiner. Es regnet. Und alle sagen die 6 ab 14 Uhr voraus.

“Okay – Wind wird kommen, dann leg halt um 8 Uhr ab. Um 11 bist du dann in Marstal, bevor es mit dem Kacheln beginnt. Und der Regen soll auch aufhören.”

Nun ist es kurz vor 9 Uhr. Immer noch kein Wind. Es regnet weiter und die Sicht ist schlecht. Man sieht noch 2 grüne Tonnen vorm Hafen.

Und es gibt Wind. Allerdings keine 3-4 aus Nordwest, sondern eine schwache 1 aus Südost. Und es regnet in Strömen.

Andreas scheint auf dem Weg zu sein. Unten soll ja wenigstens Wind sein, und die Richtung ist für ihn gut. Bin gespannt, ob er heute morgen noch das Wetter abgerufen hat. Zurzeit lohnt es sich stündlich, nach den Prognosen zu gucken. Man merkt: die wissen überhaupt nicht, was kommt. Wenn ich die Satellitenbilder über Europa ansehe, dann verstehe ich das. Ein Chaos.

Was machen? Ich habe die Wahl. Ablegen und 3 Stunden im Regen motoren? Hier bleiben und den warmen Bus benutzen, um Andreas zu besuchen? Motore ich durch den Regen, wird es auch eine klamme Nacht. Das Boot ist von den letzten Tagen innen eh nass, aber ich habe noch ein paar trockene Ecken. Die haben sich dann heute Abend erledigt. Das Ölzeug kriege ich derzeit nicht trocken. Nachdem ich hier ankam, dauerte es 3 Tage, bis ich die Klamotten einigermassen entnässt hatte. Ich habe keinen Raum, in dem ich Sachen trocknen kann. Ich habe einen Raum, und in dem schlafe ich. Unter der Sprayhood kann ich oft Dinge trocknen, aber nicht bei dieser Wetterlage. Unter der Sprayhood steht das Wasser. Seit Tagen.

Neben mir liegt ein Däne. Er ist einhand mit einer Rassy unterwegs. Cooler Typ, echter Salzbuckel. Kommt aus Kopenhagen. Ist vor 3 Tagen aus Svendborg unter Motor angekommen (“war das Ssseisse heude”) Und geblieben. Keine Lust. Ich treffe ihn: “Und? Legst Du ab?” Er: “Nein, bei dem Wetter? Was soll ich da auf Sssee?”. Während wir reden, hören wir aus seinem Funk jemanden Lyngby Radio rufen: Motorschaden, treibt vor Langeland auf ein Flach zu. Ich glaube, es ist ein Motorboot. Beschissen, sowas.

Ein paar Deutsche mit großen Schiffen legen ab. Sie müssen am Wochenende nach Hause und nutzen die ruhige See. “Maschine an, Autopilot an und unter Deck sitzen”, lächelt jemand. Einer war länger hier als ich, nun bin ich alleiniger Platzhirsch.

Und was mache ich? Ich habe keine Ahnung. Abwarten. Mal wieder. Im Trockenen bleiben. Und lesen. Erstmal.

14 Gedanken zu “Beweggründe, bzw. keine.

    • Der ausgesprochen lobenswerte, norwegische Weterdienst hält dagegen!

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    • Habe ich, nur war gestern so viel Wind, dass es zu sehr flatterte. Nun ist es aber wieder drauf

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  1. Moin Digger,

    Nun sitze ich gerade im Niedergang unter der Sprayhood,motore Richtung Rudkøbing und lese deinen Blog. Ich fühle mich ertappt, …freu.

    Schönen Gruß von der Segelsuppe

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      • Noch bläst es nicht.
        Sag mal, ist in Ærøskøbing noch eine Box frei?

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  2. Ja, kannst aus etwa 30 freien Boxen aussuchen. Hier ist nichts los. Kein Wunder.

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      • Und bleib unter der Sprayhood, es regnet wieder. Und nu kommt auch Wind.

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        • Jetzt sehe ich es auch, da wo du bist, ist eine schwarze Wolke. Und ich dachte wirklich das wäre nur Gerede.

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  3. Kieler Woche ist auch durchgängig schlechtes Wetter, gestern hat mal die Sonne durchgeschaut, aber ballert trotzdem durchgängig um die 20 Knoten mal mehr mal weniger.

    Bin mit meinem 29er leider nicht rausgefahren, weil sich unser Team so ziemlich aufgelöst hat.

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