Heute: Der schlimmste Fehler beim Drehen.
Zoomen hat den Vorteil, dass man mit einem Objektiv verschiedene Einstellungsgrößen – sprich Brennweiten – zur Verfügung hat. Simpel gesagt: je höher die Zahl der Brennweite in mm, desto mehr „vergößere“ ich ein Motiv, komme näher ran. Brennweite bedeutet ganz simpel gesagt die „Entfernung der Linse zum Sensor in mm“. Durch die beim Film in Mode gekommenen DSLRs (Digitale Spiegelreflexkameras) haben sich in den letzten Jahren auch wieder vermehrt Festbrennweiten in der Amateurfilmerei etabliert. Ein 25mm Objektiv ist also ein Weitwinkel, ein 200mm ist ein Teleobjektiv. Eigentlich sind Zoomobjektive nichts schlechtes – solange man sie während der Aufnahme in Ruhe lässt. Denn lange und unruhige Zooms machen Filme schlecht, solange man keine dramaturgischen Gründe hat. Wenn man ein Motiv hat, und dieses in Details zeigen will, sollte man in Einzelbildern denken und so auch drehen. Also wenn man zum Beispiel einen Hafen in der Totalen dreht und dann sein eigenes Schiff, dann filmt man zunächst den Hafen. Stopp. Dann zoomt man im Pause-Modus auf sein Schiff (am besten Kamera fixieren) und drückt dann REC. Macht man das nicht, hat man im Film einen ellenlangen Zoom und eine Fahrt auf das Schiff, dass man zunächst nicht richtig trifft, es zu zittern und zu wackeln anfängt und die Aufnahme eigentlich für den Müll ist, denn man hört auch noch den Zoom-Motor der Kamera. Und der Finger, der vorher die Zoom Wippe sucht, machts auch noch unruhig und wenns ganz doof läuft, zoomt man zunächst in die falsche Richtung. Also besser lassen. Im Prinzip sollte man den Zoom in der Regel so behandeln, wie beim klassischen Film. Erst die Szene mit einem weitwinkligen Objektiv drehen, anhalten, andere Brennweite draufschrauben und weiter drehen. Ihr werdet sehen, es macht alles viel besser, ruhiger und schöner.
Solltet ihr allerdings einen Bierdieb an Bord haben, die Mannschaft versammelt an Deck drehen und auf einmal kommt raus, wer der Täter ist, dann könnt ihr auf sein Gesicht zoomen und die Fahrt auch mitdrehen. Denn dann – siehe oben – liegt zum Beispiel ein dramaturgischer Grund vor.
Und noch etwas erreicht man, wenn man nach jedem Bild erstmal stoppt. Man macht sich mehr Gedanken über das nächste Motiv und zoomt nicht alles wild und ohne Plan ab.
Also, nicht zoomen. Das gilt übrigens in Teilen auch für Schwenks. Nichts ist langweiliger, als eine Szene zu sehen, bei der vom Cockpit auf den Spinnaker geschwenkt wird (dann zoom) und dann der Spi auf und abgefahren wird. Lieber auch hier öfter mal Stoppen, Details des Spi suchen, draufhalten und filmen. Stoppen. Und so weiter.
Ach noch was. Nach dem Auslösen des REC Knopfes zählt man in der Regel zunächst leise 21…22…23, dreht dann und dann wieder 21…22…23 und stoppt dann. Das führt dazu, dass man genug “Fleisch” dreht, die Szene lang genug wird und das Bild ruhig bleibt.